Mit dem vServer von 1blu.de war ich sehr zufrieden, bis es um die Einrichtung des Mailservers ging und IPv6, sowie der Eintrag eines Reverse-DNS-Eintrags (PTR), dringend benötigt wurden. Für den Eintrag des Reverse-DNS-Eintrags muss der Support angeschrieben werden. Bis der Eintrag vorgenommen wurde, dauerte es ganze 6 Tage, was einfach nur nervig ist. Bei anderen Anbietern kann man das direkt über das Admin-Interface selber eintragen.
Auch IPv6 klappte leider nicht und da es keine Dokumentation von 1blu gab, musste ich Tage lang mit dem Support kommunizieren bis endlich der entscheidende Hinweis kam. Obwohl auf der Website bei der Buchung nirgends darauf hingewiesen wurde, bekam ich folgende Information vom Support.
Bitte beachten Sie, dass die Konfiguration von IPv6 im Container-Betrieb (Virtuozzo) seitens der Virtualisierungsumgebung derzeit nicht unterstützt wird. Bitte weichen Sie ggf. auf KVM-Modus Ihres Produktes aus.
Zu meinem Glück hatte ich tatsächlich ein eigenes Ubuntu-Image aufgespielt und installiert und somit auf KVM gesetzt. Der einzutragende IPv6-Gateway-Server steht im Admin-Interface von 1blu. Bei mir lautete dieser 2a00:6800:3::1. Trotz Eintragung über Webmin, bekam ich dann beim Versuch auf eine IPv6-Adresse anzupingen immer die Fehlermeldung:
# ping6 google.com
ping6: connect: Network is unreachable
Lösen lässt sich das Problem, indem man eine Route festsetzt. Unter Ubuntu 20.04 wird Standardmäßig Netplan genutzt. Die Config-Datei findet sich unter /etc/netplan/ und lautete bei mir 90-vz-ens3.yaml. Hier trägt man Folgendes ein:
gateway6: 2a00:6800:3::1
routes:
- to: "2a00:6800:3::1/48"
scope: link
Beachte, dass die Einschübe keine TABS enthalten, sondern nur Freizeichen.
So sieht nun die fertig editierte 90-vz-ens3.yaml aus:
network:
ethernets:
ens3:
addresses: ['178.254.18.142/24', '2a00:6800:3:249::1/64', '2a00:6800:3:249::2/64']
gateway4: 178.254.18.1
gateway6: 2a00:6800:3::1
routes:
- to: "2a00:6800:3::1/48"
scope: link
nameservers:
addresses: [178.254.16.151, 178.254.16.141, '2001:4860:4860::8888', '2001:4860:4860::8844']
version: 2
netplan apply
aktiviert die neue Konfiguration.
Nun sollte auch ping6 funktionieren.
Für mich kam die Lösung zu spät, den ich hatte mich schon entschieden den Server zu einem anderen Anbieter umzuziehen. Dort lief es dann auch alles auf Anhieb und erst nachdem der neue Server fertig eingerichtet war, bekam ich noch eine Email von 1bue mit dem Entscheidenen Hinweis, obwohl ich daran nicht mehr geglaubt hatte. Aber es klappt damit tatsächlich.
Nachtrag: Unter Ubuntu 22.04.2 LTS
sieht meine netplan config so aus:
#/etc/netplan/00-installer-config.yaml
network:
ethernets:
ens3:
addresses: ['### DEINE IP4 ADRESSE###/22', '### DEINE IP6 ADRESSE IN X SCHREIBFORM 2a00:6800:3:71e::1###/64'>
nameservers:
addresses: [178.254.16.151, 178.254.16.141, '2606:4700:4700::1111', '2001:4860:4860::8888']
search: [v10XXX.1blu.de]
routes:
- to: default
via: 178.254.40.1 # Dein IPv4 Gateway
- on-link: true
scope: link
to: default
via: "2a00:6800:3::1" # Dein IPv6 Gateway
version: 2
Die Gateways und IP-Adressen können aus dem Kundenservicebereich (für jedes Produkt extra) entnommen werden, wenn man die Netzwerkeinstellungen aufklappt.
4 Antworten
Ich hab das halbe Netz durchsucht… Danke das du die Lösung, obwohl du ja gewechselt hast, noch veröffentlicht hast.
Sowas gehört ja eigentlich in die FAQ des Anbieters.
VG
Martin
Moin,
vielen Dank für die Info. Hat mir die Kontaktaufnahme mit dem Support erspart.
Ich hätte aber auch nicht erwartet, dass zusätzlich Tabs vs. Leerzeichen bei netplan einen Unterschied machen. The more you know…
Hallo, hatte das selbe Problem mit meinem VPS bei 1blu. Da ich aber kein Ubuntu einsetzte habe ich deine netplan config (danke dafür) für iproute2 adaptiert:
ip route add 2a00:6800:3::/48 dev eth0
ip route add default via 2a00:6800:3::1 dev eth0
Mit diesen Routen hat es dann bei mir geklappt.
Funktioniert leider nicht
Das IPv6-Gateway ‘2a00:6800:3::1’ ist schliesslich auch nicht im gleichen Netz und damit nicht von der VPS (‘2a00:6800:3:249::/64’) zu erreichen
Der Befehl: ‘ip a add 2a00:6800:3:249::1/64 dev venet0’ setzt zwar eine gültige IPv6, aber beim setzen des IPv6-Gateways ‘ip route add default via 2a00:6800:3::1 dev venet0’ kommt bereits der Hinweis: “RTNETLINK answers: No route to host”